Greueltaten im Berliner Polizeipräsidium während der Nazizeit

Auf diesem Gelände stand bis zu seiner Zerstörung im 2. Weltkrieg das Polizeipräsidium, Ort der Unterdrückung und Verfolgung der revolutionären Arbeiterbewegung. In den Januarkämpfen 1919 besetzten es Berliner ArbeiterInnen.
In der Zeit des Faschismus wurden hier Tausende deutsche und ausländische Antifaschisten eingekerkert, mißhandelt und viele ermordet.

Sie starben für uns!

Weitere historische Aspekte:

Im Jahre 1918 bricht unter der Führung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg die Novemberrevolution in Deutschland aus. In Berlin ist schon bald auch der Alexanderplatz Schauplatz der Kämpfe, da die vorwiegend aus Arbeitern, Roten Matrosen und anderen Gruppen bestehenden Revolutionäre versuchen, das Polizeipräsidium an der Alexanderstraße in ihre Hand zu bekommen und politische Gefangene zu befreien. Der U-Bahnausgang am heutigen Alexanderplatz ist dabei der Ausgangspunkt des Angriffs der Aufständischen, die auf dem weiten Alexanderplatz ins Schußfeld der Polizei geraten. Dennoch gelingt es ihnen nach heftigen Kämpfen schließlich, ihr Ziel zu erreichen.

Doch die Antwort der reaktionären Kräfte läßt nicht lange auf sich warten. In der Nacht vom 11. auf den 12. Januar 1919 stürmen die Truppen unter Reichswehrminister Gustav Noske von der SPD das Polizeipräsidium, wobei sie Panzerfahrzeuge, Granatwerfer und Flammenwerfer gegen die Aufständischen und die von diesen errichteten Barrikaden einsetzen. Viele Tote und Verwundete sind die Folge, von den Zerstörungen an den umliegenden Gebäuden gar nicht zu reden. So wird die Revolution schließlich niedergeschlagen. (2)

Ein reichliches Jahrzehnt später spielen sich im Polizeipräsidium wiederum Szenen unbeschreiblichen Leids ab, denn ab 1933 nutzt die Geheime Staatspolizei (Gestapo) der Faschisten das Gebäude. Kurz nach dem Reichstagsbrand ergehen von hier aus die Haftbefehle gegen prominente KPD- und SPD-Angehörige. Neben vielen anderen wird auch der Vorsitzende der KPD, Ernst Thälmann, verhaftet und hier in Zelle 32 eingesperrt. Ein Augenzeugenbericht aus jener Zeit erzählt davon, daß

“des Nachts von den Korridoren und vom Hofe her stundenlanges entsetzliches Schimpfen, Knüppelschläge, herzzerreißende Schreie”

zu hören waren. Ab Mai 1935 gibt es dann beinahe täglich Gefangenentransporte vom Präsidium ins Gestapo-Hauptquartier in der Prinz-Albrecht-Straße. In den dortigen schallisolierten Kellern unterwerfen die faschistischen Schergen die Gefangenen ihrem systematischen Folterprogramm, wofür sich das Gebäude am belebten Alexanderplatz nicht eignet.

Dies alles endet erst am 29. April 1945, als die sowjetische Armee das polizeiliche Hauptquartier am Alexanderplatz stürmt und die Gefangenen befreit. In den letzten Kriegstagen wird der rote Bau des Polizeipräsidiums dann durch mehrere Bombentreffer weitgehend zerstört. (2)

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Polizeitruppenverbände in Berlin und Deutschland nahmen als Besatzungstruppen, Polizeibataillone und Einsatzgruppen direkt an den Gräueltaten der Nazis teil.

Verbrämt hinter Bezeichnungen wie “Befriedungsaktion”, “Maßnahmen gegen Partisanen” und “Sonderbehandlung” verbargen sich Mordaktionen an ca. einer Million Juden, Sinti, Roma, kommunistischen Funktionären sowie Intellektuellen der von Deutschland besetzten Länder. (1)

 


Quellennachweise:

(1) Stadtportal Berlin – der Polzeipräsident
(2) Anderes Berlin
(3)

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